Brasiliens ehemaliger Präsident Jair Bolsonaro hat die Genehmigung erhalten, vorübergehend aus der Haft entlassen zu werden, um sich einer Leistenbruch-Operation zu unterziehen. Diese Entscheidung traf Bundesrichter Alexander de Moraes. Ein Antrag auf Hausarrest aus gesundheitlichen Gründen wurde jedoch abgelehnt, da Bolsonaro wiederholt gegen Auflagen verstoßen und Fluchtversuche unternommen hatte. Vor seiner Festnahme beschädigte er sogar seine elektronische Fußfessel mit einem Lötkolben.
Der 70-jährige ehemalige Präsident verbüßt eine Haftstrafe von mehr als 27 Jahren wegen eines Putschversuchs. Ihm wird vorgeworfen, nach seinem Rücktritt einen Staatsstreich gegen die Regierung seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva geplant zu haben. Bolsonaro war von 2019 bis 2022 im Amt. Er leidet unter verschiedenen gesundheitlichen Problemen wie Lungeninfektionen, Gastritis, Hautkrebs und anhaltenden Schluckauf-Krisen, die auf Komplikationen nach einem Attentat im Wahlkampf 2018 zurückzuführen sind.
Obwohl die Operation nicht als dringend eingestuft wurde, soll die beidseitige Leistenhernie bald durchgeführt werden. Die Verteidigung des Ex-Präsidenten wird demnächst einen Termin vorschlagen. Mediziner der Bundespolizei bestätigten vorab die Notwendigkeit des Eingriffs. Bolsonaro war bereits mehrmals aufgrund von Gesundheitsproblemen operiert worden und muss nun erneut unter das Messer.
Bolsonaros Anwälte hatten aufgrund seiner zahlreichen Beschwerden und der ärztlichen Empfehlung einen Antrag auf Hausarrest gestellt, der jedoch abgelehnt wurde. Der Bundesrichter Moraes wies darauf hin, dass Bolsonaro sich nicht an die Auflagen gehalten habe und Fluchtversuche unternommen habe. Trotz der vorübergehenden Entlassung zur Operation wird er danach wieder zurück in Haft müssen, um seine Strafe weiter abzusitzen. Die Entscheidung des Bundesrichters sorgte für Diskussionen in der Öffentlichkeit und bei politischen Beobachtern.



